Leipziger Religionslehretag 2025


Krieg und Frieden. Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen.


Die Friedenspädagogik, ein Leitthema der Religionspädagogik der 1980er Jahre, geriet nach dem Ende des „Kalten Kriegs“ für Jahrzehnte religionsdidaktisch in Vergessenheit. Seit freilich Russland einen brutalen Krieg gegen die Ukraine führt und sich die USA unter Trump von Europa abwenden, kehren die Fragen nach Krieg und Frieden mit Macht zurück. Sie werfen Entscheidungen von großer Tragweite auf – von Waffenlieferungen über die Beschaffung KI-gesteuerter Waffen bis zu einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. Religiöse Bildung kann dazu keine Antworten vorgeben, aber signifikant dazu beitragen, dass Heranwachsende sich mündig und verantwortungsbewusst zu solchen Dilemmata positionieren können. Zugleich liegt es am Religionsunterricht, vermeintliche religiöse Legitimierungen von Gewalt – das Moskauer Patriarchat nennt den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich священная война, einen „Heiligen Krieg“ – kritisch zu hinterfragen bzw. zu dekonstruieren.


Der Religionslehretag beginnt nach der Andacht mit einem Plenarvortrag von Prof. Dr. Rochus Leonhardt mit dem Titel "Zwischen Gewaltverzicht und Verteidigungsnotwendigkeit. Das Problem einer christlichen Friedensethik."   Anschließend folgt eine offene  Plenumsdiskussion. Am Nachmittag werden zahlreiche Workshops danach fragen, wie der Religionsunterricht in den verschiedenen Schulstufen altersgerecht „Krieg und Frieden“ thematisieren kann.


_____________________


Die Anmeldung ist ab sofort über das untenstehende Formular möglich!


Die Informationen zu Ablauf sowie den Workshops und Seminaren finden Sie unten.


21. November 2025

:
:
:
Tage
Stunden
Minuten
Sekunden
Countdown beendet!

Unter der Fortbildungsnummer EXTP00448 finden Sie den Religionslehretag auch im zentralen Fortbildungsregister des sächsischen Schulportals.

Neuigkeiten:

Der RLT als ganztägige Fortbildung

In diesem Jahr wird der Religionslehretag als ganztätige Fortbildung angeboten. Neben dem Fachvortrag und der anschließenden Diskussionsrunde wird also die Teilnahme an zwei Workshops oder Seminaren möglich sein. Der Religionslehretag endet entsprechend planmäßig um 16:30 Uhr. Informationen zum Ablauf finden Sie unten.


Anmeldung

Mit dem untenstehenden Formular können Sie sich anmelden und Ihre Workshoppräferenzen angeben. Auf Basis der neuen Erstattungsregelung (s.u.) haben wir den Teilnahmebeitrag auf 15 € angehoben. Studierende, Referendar:innen und Vikar:innen nehmen weiterhin kostenfrei am Religionslehretag teil.


Neue Regelung zur Kostenerstattung

Der Religionslehretag wird als Ganztagsveranstaltung durchgeführt. Lehrkräfte an öffentlichen Schulen stellen bitte einen Dienstreiseantrag digital über das Schulportal. Anschließend können dann Fahrt-, Verpflegungskosten sowie der Teilnahmebetrag nach SächsRKG erstattet werden.

Lehrkräfte an freien Schulen und kirchliche Lehrkräfte klären die Kostenübernahme vorab bitte mit den jeweiligen (Schul-)Leitungen.

Sollte für die Beantragung eine bündige Übersicht zum Programm des RLT nötig sein, findet sich diese auf diesem Flyer.

Anmeldung

Wichtige Hinweise zur Anmeldung:


  • Die Teilnahme an beiden Workshops/Seminaren ist für eine Anerkennung als Fortbildungstag und entsprechend für die Kostenrückerstattung verpflichtend. Bitte wählen Sie zwei unterschiedliche Workshops/Seminare aus.


  • Es müssen bei der Anmeldung zwei Workshops/Seminare ausgewählt werden. Die genaue Abfolge der Workshops und Seminare wird aus organisatorischen Gründen erst am Tag selbst bekanntgegeben. Die hier gewählte Reihenfolge kann nicht garantiert werden.


  • Sollte für den Dienstreiseantrag o.ä. eine Programmübersicht benötigt werden, sind auf diesem Flyer alle nötigen Informationen zu Programm und auch zur Dauer des Religionslehretags zu finden.

Contact Us

Das Programm


Ankommen & Anmelden


Nach Ihrer Ankunft melden Sie sich gerne bei unserem Team an - hier bezahlen Sie die Teilnahmegebühr, bekommen Ihr Namensschild sowie alle wichtigen Informationen.





9:30 Uhr: Begrüßung & Andacht


Traditionell beginnt der Religionslehretag mit einer Andacht.







10:15 Uhr: Vortrag & Diskussion


10:15 - Vortrag


Prof Dr. Rochus Leonhardt:

"Zwischen Gewaltverzicht und Verteidigungsnotwendigkeit. Das Problem einer christlichen Friedensethik." 


11:00 - Podiumsdiskussion


"Wer hält den güldnen Fried in unserm Vaterland?"

Friede zwischen Gottvertrauen und Politik


mit Prof. Dr. Rochus Leonhardt, Prof. Dr. Friedemann Stengel und Generalmajor a.D. Michael Hochwart

Moderation: Prof. Dr. Frank M. Lütze






11:45 Uhr: Informationen


Informationen zum weiteren Verlauf des Tages sowie ergänzende Ankündigungen.





12:00 Uhr: Mittagessen


Bei einem kleinen Imbiss und einem Getränk gibt es die Chance zu Austausch, Vernetzung & weiterer Diskussion. Auch Informations- und Bücherstände laden zum Verweilen ein.






13:15 Uhr - 14:45 Uhr:

Workshops & Seminare 1


In Kleingruppen geht es in die Workshops und Seminare. Diesmal werden für jede und jeden Teilnehmenden zwei Seminare/Workshops hintereinander stattfinden.



Nähere Informationen zu den Inhalten finden Sie weiter unten.




15:00 Uhr:

Workshops & Seminare 2


In Kleingruppen geht es in die Workshops und Seminare. Diesmal werden für jede und jeden Teilnehmenden zwei Seminare/Workshops hintereinander stattfinden.



Nähere Informationen zu den Inhalten finden Sie weiter unten.




16:30 Uhr:

Ende


Der Abschluss findet in den Workshops statt. 


Wir wünschen Ihnen eine gute Heimreise!







Workshops und Seminare


Workshop 1:

Friedensethisches Lernen am Beispiel DDR – in Erinnerung an Prof. Dr. David Käbisch


Dr. Cornelia von Ruthendorf-Przewoski & Dr. Johannes Träger


Die DDR propagierte sich selbst als Friedenstaat bei gleichzeitig hoher Militarisierung. Für Jugendliche 2025 scheint das weit weg. Und doch prägen die Erfahrungen und Narrative transgenerationell unterschwellig bis heute weiter, zum anderen werden verschiedene Symbole der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR aus dem historischen Kontext gerissen und instrumentalisiert. Für die religionspädagogische Erschließung dieser Themenfelder hat sich vor allem Prof. Dr. David Käbisch verdient gemacht (gest. 2024). Daher stellt der Workshop kirchengeschichtsdidaktische Zugänge und Materialien vor, die für die Unterrichtspraxis aktualisiert werden.


Workshop 2:

Kriegsdienstverweigerung aus religiösen Gründen. Der Fall Franz Jägerstetter



Marie Fischer & Annett Simon



Wir leben in herausfordernden Zeiten, die uns über ethische Themen nachdenken lassen, die wir längst verdrängt haben, und auch unser christliches Menschenbild hinterfragen. Darf ich als Christ einen anderen Menschen um des Weltfriedens willen töten? Komme ich meiner Christenpflicht nach, indem ich den Kriegsdienst verweigere? Bezugnehmend auf die historische Person Franz Jägerstätter, der sich diesen Fragen stellte und mit seinem eigenen Leben bezahlte, möchte sich der Workshop dieser Thematik widmen und aufzeigen, wie man sich dem Thema im Unterricht der Oberstufe nähern kann.

Workshop 3:

Bilderbücher und Friedensbildung


Dr. Sylvia E. Kleeberg-Hörnlein


Warum streiten Menschen? Wie löst man Konflikte? Wie verträgt man sich wieder? Warum gibt es Konflikte in der Welt und wie geht eigentlich Frieden? Wir betrachten Bilderbücher für Grundschulkinder. 

Workshop 4:

Medien für die Friedensbildung


Tobias Richter


Anhand verschiedener Medien wollen wir uns auf die Suche nach “Friedensstiftern” machen und diese methodisch kreativ für unsere Kontexte erschließen.

Zielgruppe sind dabei Schüler:innen der SEK I an Oberschulen und Gymnasien.

Workshop 5:

Frieden ist der Weg


Ulrike Wenzel


Kindern zu einer friedliebenden Haltung zu verhelfen ist eine wichtige Aufgabe. Exemplarisch werden Methoden und Unterrichtsbausteine für Kinder zwischen 6 bis 10 Jahren vorgestellt, ausprobiert und reflektiert.

Workshop 6:

Mit oder ohne Waffe in der Hand


Johanna Fabel & Dr. Erik Panzig (Militärseelsorger in Weißenfels)


Friedensdienst oder Dienst in der Bundeswehr als wichtige Lebensfragen für Jugendliche nicht nur im Religionsunterricht. Austausch und exemplarische Bausteine und Methoden in den Klassen 9-13.

Workshop 7:

Luther über den Krieg - veraltet oder aktuell?


Prof. Dr. Rochus Leonhardt


Die Aussagen Martin Luthers über Krieg und Frieden sind in der jüngeren Vergangenheit oft kritisiert worden. Angesichts der seit kurzem veränderten - zunehmend kriegsträchtigen - Weltlage können sie aber vielleicht (wieder) zeitgemäß erscheinen. Im Workshop wird anhand von ausgewählten Ausschnitten aus Luthers wichtigster friedensethischer Schrift nach der Aktualität seiner Überlegungen zu Krieg und Frieden gefragt.


Workshop 8:

Entscheidungen auf dem Prüfstand


Sieglinde Eichert

(DDiS-Projektleiterin (Dilemma-Diskussion in Sachsen) bei der Sächsischen Landeszentrale für Politische Bildung)


Täglich müssen wir unzählige Entscheidungen treffen. Manche dieser Entscheidungen sind sehr komplex, manche mit weit reichenden Konsequenzen. Gerade beim Thema „Krieg und Frieden“ gibt es in Gesprächen und in unserer Gesellschaft zu Handlungsoptionen häufig Kontroversen um die „richtige“ Entscheidung. Die Methode der Dilemma-Diskussion hilft dabei, sich im Perspektivwechsel zu üben und das Gegenüber besser zu verstehen. Der Workshop lädt an einer exemplarischen Entscheidungssituation zur Erprobung dieser Methode ein.


Seminar 1:

Von der Kanzel in den Schützengraben. Evangelische Kriegstheologie im Ersten Weltkrieg


Johann Meyer


Eine umfassende Friedensethik entwickelte sich im deutschen Protestantismus erst nach zwei verheerenden Weltkriegen; bis 1945 konnte auch hierzulande Krieg problemlos religiös legitimiert werden. Besonders im Ersten Weltkrieg rechtfertigten namhafte Vertreter der deutschen evangelischen Kirchen wie auch einfache Pfarrer und Feldgeistliche Krieg und Gewalt. Im Workshop werden erstens zentrale theologische Motive aus Kriegspredigten des Ersten Weltkriegs erarbeitet, zweitens Gründe für die Haltung der evangelischen Kirchen diskutiert und drittens ausgewählte unterrichtspraktische Konkretisierungen zur Arbeit mit Kriegspredigten aus dem Ersten Weltkrieg im Religionsunterricht begutachtet.

Seminar 2:

Wie eigentlich geht Frieden?
Antworten aus dem Alten Testament



Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle


Krieg und dessen Folgen wie Exil, Deportation und der Verlust kultureller und religiöser Identität sind im Alten Testament ein allgegenwärtiges Thema. Viele der Texte beruhen auf unmittelbarer Erfahrung und dienen deren Bewältigung. Vor diesem Hintergrund erhebt sich allerdings auch die Frage, wie denn eigentlich Frieden aussehen müsste. Was müssten Menschen tun und wie müssten sie denken, wenn Frieden möglich sein sollte? Und welche Rolle spielt Gott für den Frieden – gerade wenn in seinem Namen Kriege geführt werden?