Im Paulinum der Universität Leipzig.
JProf. Dr. Yemima Hadad (Uni Leipzig)
Wie studieren Rabbiner die Tora? Was können wir von der Methode der „Chevruta“ über das Studium lernen?
In diesem Workshop werden wir Geschichten aus dem Talmud über einen Weisen lesen, der unter dem Namen Honi HaMe‘agel bekannt ist (BT Taanit 23a). Wir werden etwas über Führung, Torastudium und über Naturschutz und die Sorge für zukünftige Generationen lernen.
Der Talmud ist das wichtigste Buch der mündlichen Tora und der am meisten studierte Text der rabbinischen Literatur im Judentum. Der Talmud enthält die Lehren der Rabbiner zu verschiedenen Themen wie jüdisches Recht, Ethik, Philosophie, Geschichte, Bräuche, Folklore usw. Die Rabbiner im Talmud befassen sich mit zwei Arten von Diskussionen: Jüdisches Recht (Halacha) und Aggada (Erzählungen).
Durchgeführt vom Hatikva e.V., Dresden.
Dr. Gunda Ulbricht, Irina Suttner, Petra Liehm
Die Begegnung mit dem Thema Judentum im Unterricht ist Bestanteil der Lehrpläne im evangelischen und katholischen Religionsunterricht.
Unser pädagogischer Ansatz orientiert sich an Alter und Kenntnisstand der Kinder.
Im Vordergrund steht das Entdecken und Wahrnehmen. Dazu werden im Workshop verschiedene Angebote in Form von Materialien und methodisch- didaktischen Ansätzen vorgestellt.
Ariane Dihle (Oldenburg), Christiane Donath (Leipzig)
Im Religionsunterricht besteht immer die Gefahr, Jüdinnen und Juden als „fremde Welt“ und als „ganz Andere“ zu zeigen. Auch kann das vermittelte Bild von Jüdinnen und Juden sehr einseitig sein: Im Fokus steht dann (ultra-)orthodoxes Judentum im Licht der Shoa. Bilder-, Kinder und Jugendbücher, aber auch andere Medien wie Dokumentationen oder (Kurz-)Filme für Kinder und Jugendliche, ermöglichen im Religionsunterricht medial vermittelte, schulorganisatorisch meist leicht umzusetzende Begegnung mit gelebtem Judentum, ohne zu verfremden sowie stereotype Vorstellungen vom Judentum zu reproduzieren.
Ziel des Workshops ist es, einen Einblick in aktuelle Kinder- und Jugendliteratur und andere Medien für Kinder und Jugendliche zu geben. Es werden konkrete Ideen skizziert werden, wie diese Medien an den unterschiedlichen Schulformen mit Blick auf das interreligiöse Lernen eingesetzt werden können.
Michael Höhne (Schulleiter Lessing-Gymnasium)
Vorgestellt wird in diesem Workshop der vielfach ausgezeichnete fächerverbindende Wahlgrundkurs „Jüdische Geschichte und Kultur“, der am Lessing-Gymnasium Döbeln seit 1998 für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe 11 und 12 angeboten wird. Wir sprechen über die Grundintention des Kurses, seine Inhalte und stellen eine Fachexkursion nach Berlin vor.
Thema ist auch die Webseite www.judentum-projekt.de, die von vielen Döbelner Schülergenerationen erstellt wurde und heute zu den größten Informationsportalen zum Judentum im Internet zählt.
Mascha Schmerling (Meet A Jew, Berlin)
Das aktuelle jüdische Leben in Deutschland aus erster Hand kennenzulernen, das ist die Idee hinter „Meet a Jew“. Unter dem Motto „Miteinander statt übereinander reden!“ vermittelt das Begegnungsprojekt des Zentralrats der Juden in Deutschland ehrenamtliche jüdische Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Universitäten oder Sportvereine In persönlichen Begegnungen geben die Teilnehmenden individuelle Einblicke in ihren Alltag, die jüdische Gegenwart und beantworten Fragen in ungezwungener Gesprächsatmosphäre.
Der Workshop gibt Antworten zu Zielen, Methoden und Einsatzmöglichkeiten von „Meet a Jew“ und ermöglicht es den Teilnehmenden selbst eine Begegnung im kleineren Rahmen zu erleben.
Rabbi Zsolt Balla (Leipzig)
Bei einem Synagogenbesuch in der Leipziger Synagoge geht es um Herausforderungen und Möglichkeiten in der Synagoge mit nicht-jüdischen Gruppen und effektive Möglichkeiten, das Judentum für Menschen ohne jüdische Zugehörigkeit relevant zu machen.
Jana Rosenfeld (Anne-Frank-Zentrum Berlin)
Wenn Jüdinnen*Juden im Schulunterricht nur als Opfer des Holocaust vorkommen, entsteht ein verzerrtes Bild vom Jüdischsein. Gleichzeitig ist es unmöglich jüdisches Leben in Deutschland ohne die Shoah zu thematisieren. Wie kann die Vermittlung von jüdischem Leben beispielsweise im Religionsunterricht gelingen, ohne die Relevanz des Holocaust als Zivilisationsbruch auszusparen oder aber Juden*Jüdinnen auf ihre Verfolgungsgeschichte zu reduzieren? Und worauf sollte man diesbezüglich bei der Geschichtsvermittlung achten? Ziel dieses Workshops ist es, diese Fragen kritisch zu diskutieren.
Franziska Mellentin (kath. Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dresden)
Der 24-Jährige Horst Weigmann lebt mit seiner jüdischen Mutter Toni Weigmann in Dresden. Als diese im Januar 1944 verhaftet wird, will er sie vor der drohenden Deportation retten und hat eine waghalsige Idee.
Diese Geschichte hat sich ereignet, eingebettet in eine bestimmte Zeit, bedingt durch konkrete gesellschaftliche Umstände. Sie bietet sich an, die Frage nach dem guten, dem richtigen Handeln zu thematisieren. Als wahre Geschichte ist sie geeignet für die Dilemmadiskussion, welche Schülerinnen und Schüler zum kritischen Denken und Handeln anregt und ihre moralische Urteilsfähigkeit fördern kann.
Im Workshop wird die Geschichte vorgestellt und die Methode der Dilemmadiskussion mit den Teilnehmenden erprobt und anschließend reflektiert. Für die Arbeit im Unterricht (geeignet ab Klasse 9) wurden Materialien entwickelt und didaktisch aufbereitet.
Dr. Harald Lamprecht (Dresden)
Antisemitismus ist so etwas wie Prototyp und Mutter aller Verschwörungsmythen. Seit dem Mittelalter haben sich entsprechende Erzählungen in das europäische Denken eingebrannt. Der Gedanke einer kleinen Gruppe von verborgenen Drahtziehern, die heimlich im Hintergrund zum Schaden der Menschheit wirken, ist assoziativ so stark mit „den Juden“ verbunden, dass diese Verbindung immer wieder gezogen wird. Das hat zuletzt auch das Anwachsen von Antisemitismus im Kontext der Corona-Pandemie gezeigt.
Der Workshop analysiert Grundstrukturen von Verschwörungsdenken und Antisemitismus und fragt nach Möglichkeiten zum sachgerechten Umgang mit dem Problemfeld.
Winnie Mampe (OFEK Halle)
Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und somit vergangenes Phänomen betrachtet. Jedoch sind antisemitische Ressentiments auch heute noch weit verbreitet und haben Auswirkungen auf den Alltag von Betroffenen. Besonders im Schulkontext stehen wir vor der Herausforderung, einen wirksamen Umgang mit Antisemitismus zu entwickeln. Fachkräfte fragen sich oftmals: „Welche Möglichkeiten habe ich, auf antisemitische Äußerungen und Übergriffe zu reagieren?” und „Wie kann ich Betroffene von Antisemitismus unterstützen?“
In dem Workshop geht es darum, die Wahrnehmung von und den Umgang mit Antisemitismus für den pädagogischen Kontext zu schärfen. Zentrale Herausforderungen werden in den Blick genommen und praktische Interventionsstrategien anhand von Fallarbeit aufgezeigt.
Prof. Dr. Alexander Deeg (Leipzig)
Gut zwei Drittel der christlichen Bibel sind zugleich die Heilige Schrift des Judentums, das sogenannte „Alte“ oder „Erste Testament“, von Jüdinnen und Juden als „TaNaK“ bezeichnet. Aber auch das „Neue Testament“ ist ein durch und durch jüdisches Buch, geschrieben von Juden für Menschen, die an den Juden Jesus als erwarteten Messias glaubten. Was dieser jüdische Kontext für die Wahrnehmung und Entdeckung der Bibel bedeutet und welche hermeneutischen und (pädagogisch-)praktischen Konsequenzen sich daraus ergeben, erkunden wir in diesem Workshop.